Hinter den Kulissen der German-Tap-Show in Berlin (Mai 2006)

Die ganze Berliner Step-Tanz-Szene freute sich auf dieses Ereignis: Die German-Tap-Show kam auch nach Berlin. Und wer ist mal wieder mitten drin ? Natürlich  The- Tap- Dance Oldies Berlin - Wilmersdorf. Auch wir hatten uns für die Step-Tanz-Show angemeldet.

 Kurz vorher liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Extraproben mit Korrekturen und Stellproben waren angesagt. Eine Seniorin war leider  abgesprungen, sodass die Aufstellung neu überlegt werden mußte. Auch der Anfang der Choreographie war  etwas holprig; hier mußte eine Änderung her. Aber meine Seniorinnen sind ja flexibel - eine Lösung für alle Probleme war schnell gefunden.

Für Kostüme war bereits gesorgt, da wir den Tanz schon mehrfach aufgeführt hatten.   Wir hatten uns für den Titel von Robbie Williams "Straitghten up and fly right" entschieden.

 Am 13.5.06 begannen die Proben um 15 Uhr  im Russischen Haus in der Friedrichstraße. Wir hatten uns zu 15.30 Uhr im Russischen Haus verabredet.  Von Unruhe und Aufregung getrieben, kam ich bereits gegen 15 Uhr im Russischen Haus an. Doch meine Seniorinnen sind mir, wie so oft, wieder mal zuvor gekommen und hatten sich bereits einen Platz in der Garderobe reserviert. Und als die Gruppe dann vollständig war, gingen wir nochmals die Shim-Shim-Zugabe durch und machten uns für die Probe warm.

 Geduldig und gut gelaunt, aber aufgeregt eben,  nahmen wir im Saal des Theaters Platz, um auf unsere Probe zu warten. Schon hier konnten wir einen Eindruck gewinnen, welch abwechslungsreiches Programm das Publikum erwartete.

 Technik und Ton klappten nicht sofort - "natürlich" verschob sich der Probenplan um einiges nach Hinten. Die Künstler  auf der Bühne machten sich mit dieser vertraut. Die Leiter- und Leiterinnen der verschiedenen Gruppen  "scheuchten" ihre Teilnehmer über die Bühne und auf die richten Plätze. Die Lautstärke der Musik musste der Lautstärke der Steptänzer angepasst werden. Es musste geklärt werden, wann die Musik beim Auftritt erklingt (sind die Tänzer noch hinter oder schon auf der Bühne) usw. usw.

Es war ein Gewusel auf, neben und vor der Bühne, dass es eine Freude war zuzusehen. Es half einem ein bisschen, die Anspannung zu vergessen.  

 Und dann endlich durften wir auf die Bretter, die  die Welt bedeuten. Oh je, leider habe ich in dem Stress vergessen, jemanden zu beauftragen, sich  unsere Aufstellung anzusehen. Und so bekam ich gleich nach der Probe “Schelte” von der hinteren Reihe, dass die vordere Reihe auf der Bühne viel zu nah zusammenstand. Das kann schon mal passieren, wenn man sich von einem verhältnismäßig kleinem Übungsraum plötzlich auf eine große Bühne umstellen muss. Dieses Thema wird euch sicherlich bekannt vorkommen. Also besprach ich mit den Damen in der ersten Reihe nochmals ausführlich, wo sie sich auf der Bühne aufzustellen haben und benannte Markierungen auf der Bühne als Anhaltspunkte für die Aufstellung.

 Nach der Probe musste die eine oder andere noch ihr Make-up erneuern oder die Frisur in Ordnung bringen. Nachdem ich meine Haare mit einer Menge Haarspray fixiert hatte (was mir schon des öfteren den Hohn als  letzte Verfechterin des Haarsprays brachte), blieb nur noch der letzte Kampf mit den Kontaktlinsen übrig. Diesen Kampf konnte ich letztendlich gewinnen. Und kurz vor Beginn der Show habe ich sogar noch daran gedacht, meine Wimpern zu tuschen!

 Um 19.30 Uhr ging die Show dann endlich los: Silvia Plankl machte den Anfang mit einer Moderation und einer kleinen Step-Tanz Einlage. Dann ging es Tap auf Tap. Wir Tap-Dance-Oldies “drückten” uns schon von der 1. Nummer an hinter der Bühne herum. Man könnte ja seinen Auftritt verpassen !

Wir versuchten den einen oder anderen Blick auf eine der vielen schönen Nummern zu erhaschen. Mit trockenem Mund und dem Gefühl , man müsste noch unbedingt vor dem Auftritt ein bestimmtes Örtchen aufsuchen, fieberten wir unserem Auftritt entgegen.

 Dann endlich war es soweit. The-Tap-Dance-Oldies auf die Bühne!

Mit wackligen Knien  einerseits, jedoch mit Freude und Spass am Tanzen legten wir unsere - hoffentlich - kesse Sohle auf's Bühnenparkett. Die Aufregung und Anspannung sollte einem hier nicht ins Gesicht geschrieben stehen. Lächeln, lächeln und nochmals lächeln. Denn das Publikum will unterhalten werden und seinen Alltag vergessen.  Wie im Rausch fühlt man sich auf der Bühne. Die Scheinwerfer blenden, alle Blicke sind auf die Tänzerinnen gerichtet, Spannung und Erwartungen liegen in der Luft.

Diesmal entdeckte ich ein paar bekannte Gesichter im Zuschauerraum, das verwunderte mich. Eigentlich kein gutes Zeichen für die Konzentration. Man sollte über das Publikum hinwegsehen, damit man nicht in der Konzentration gestört wird. Aber wer kann im Nachhinein schon nachvollziehen was und vor allen Dingen warum einem dies und das bei einem Auftritt von 3.26 Minuten durch den Kopf geht.

Immer wieder fragt man sich: Warum tust du dir das eigentlich an ? Und immer wieder wird man durch den Applaus des Publikums belohnt. Man möchte halt nicht nur im stillen Kämmerlein steppen, sondern seine Arbeit auch präsentieren. Man sieht , wie eine Choreographie langsam wächst. Die Schritte werden der Gruppe immer vertrauter und mann kann den Tanz "putzen", indem die Stepschritte mit den Armbewegungen und der gesamten Körperhaltung in Einklang bringt. Dann endlich kann man gemeinsam über die Kostümauswahl diskutieren und der Höhepunkt von allem ist die Premiere des neu einstudierten Tanzes.

 Wieder einmal habe ich mich mit meinen Seniorinnen sehr wohl auf der Bühne gefühlt und danke meinen Damen hiermit  für Ihren Mut, Elan und ihr Mitwirken. Aber ganz herzlich möchte ich mich auch bei Silvia Plankl und allen anderen Organisatoren, Helfern und Helferinnen bedanken. Sie haben es  den Berliner Tänzern/-innen und den Tänzern/-innen aus dem Umland Berlin ermöglicht haben, in diesem Rahmen aufzutreten. Es war rundherum eine tolle Veranstaltung, die uns und allen Zuschauern/ innen viel Freude gemacht hat.

(Einziger kleiner Wermutstropfen: es hätte mehr Publikum sein können!)

 Marina Boy